In diesem Blog wird die Geschichte einer jungen Frau in einem primär männerbesetzten Industrieunternehmen erzählt, die durch Kompetenz, Professionalität und Engagement eine bedeutende Position erreicht. Kombiniert mit einer schlichten Portion von Sexappeal.
In einem primär männerbesetzten Produktionskonzern gelingt es Katharina Stadler, knapp über dreißig Jahre jung, in kürzester Zeit eine bemerkenswert wichtige Position zu erreichen. Kein Wunder, möge man meinen, denn sie bringt alles mit für einen von Erfolgen gesäumten Karriereweg. Sie ist hochintelligent mit einer durch und durch von Ratio geprägten Denkweise. Sie präsentiert sich als eine zuverlässige Hochleistungsperson, die in allen Belangen selbstbewusst und fachkundig auftritt. Sie verfügt nicht nur über Expertenwissen mit einem Doktorat in Chemie, sondern auch über die Fähigkeit des strategischen und vernetzten Denkens. Sie verkörpert eine agile, lebendige und flexible Visionärin. Man ist geneigt, die Geschwindigkeit ihres Denkens zum Beispiel auch an der Geschwindigkeit ihres Gehens abzuleiten.
Um sich in dem männlich dominierten Unternehmen zu etablieren, hat sie sich dafür entschieden, ihre physische Attraktivität – sie ist groß, schlank, mit feinen Gesichtszügen – nicht herauszustreichen. Ihre langen Haare sind zu einem schlichten Pferdeschwanz gebunden, sie trägt abgesehen von Mascara und dezent geschminkten Lippen kein Make-up. Sie bevorzugt schlichte Hosen und Blusen, die ihre Professionalität und rationale Kompetenz unterstreichen.
Der große Coup gelang ihr bei einem international hochrangig besetzten Meeting, als sich sämtliche Augen der höchsten Managementriege auf sie richteten. Katharina Stadler hielt eine Keynote, die mit viel Applaus belohnt wurde. Ihr zukunftsorientierter Ansatz und die neuartige Form der Präsentation begeisterte die Männerwelt und verschaffte ihr schlagartig einen hohen Bekanntheitsgrad in einer männerdominierten Arbeitsumgebung. Vor ihrem wichtigen Auftritt holte sie sich ganz selbstverständlich professionelle Unterstützung und Feedback. Es war ihr wichtig, mit Understatement und Höflichkeit zu punkten. Sie trug an diesem Tag, entgegen ihrer sonstigen Praxis, ein vollständiges Make-up, das aber dermaßen schlicht war, dass es kaum auffiel. Der professionelle und optische Mix ihres Auftritts verliehen ihr Charisma und eine subtile, anziehende Form von Erotik.
Ihrem Traum von beruflicher Karriere war sie mit ihrer Keynote bedeutend nähergekommen. Der CEO erkannte ihr Potential und holte sie wenig später als rechte Hand an seine Seite. Sie verhandelte erfolgreich ihr Gehalt, mit einer inneren Antriebskraft, dass es für sie noch weiter nach oben gehen würde – finanziell, wie auch hierarchisch. Doch zunächst heißt es, in der Assistenzrolle herausragende Leistungen zu zeigen. Sie wird gefördert in vielen Belangen, viele Personen in ihrem beruflichen Umfeld wollen sie erfolgreich sehen und erfreuen sich daran, dass es auch eine Frau ganz nach oben schaffen kann.
Allerdings gibt es für sie als Frau in diesem sehr männlich dominierten Industrieunternehmen auch Probleme. Sie muss mehr leisten als ihre männlichen Kollegen, um sich auf gleicher Ebene zu etablieren, davon ist sie überzeugt. Immer wieder wird sie mit dieser Thematik konfrontiert und es wird bei mir im Coaching regelmäßig besprochen: Wie gehen wir damit um?
Ein weiteres Problem, mit dem sie sich konfrontiert fühlt, betrifft die archaische männliche Sprache, die in diesem Unternehmen noch vorherrscht. Sie nennt es „Dinosaurier-Sprache“, und nennt als Beispiel das nicht gebräuchliche Gendern. Das geht sogar so weit, dass gendergerechte Sprache in Textvorschlägen von höherer Stelle herausgestrichen wird und schon wird aus „Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ ein simples „Mitarbeiter“; Frauen sind mangels flächendeckender Existenz in dem männerdominierten Umfeld mitgemeint. Auch die Kommunikation untereinander klingt für Katharina Stadler archaisch. Wenn die Mitarbeitenden unter Druck geraten, sei es Zeit- oder Leistungsdruck, dann werden in ihrer Anwesenheit scheinbar vollkommen normal, extrem männlich bezogene Kraftausdrücke verwendet. Für ein weibliches High Potential kam die frauenfeindliche Sprache einem Kulturschock gleich und wird immer noch als mühsam und oft persönlich verletzend wahrgenommen, wie über Frauen gesprochen wird – unabhängig davon, wie sie persönlich als Frau gesehen und gefördert wird.
Wenden wir uns der Frage zu, wie es dazu kam, dass eine Frau wie Katharina Stadler mit einem solch hohem Selbstbewusstsein, gepaart mit Fachkompetenz und Professionalität ausgestattet ist? Es erforderte zweifellos auch Mut, sich überhaupt in dieses männerdominierende Industrieunternehmen zu trauen.
Meines Erachtens liegt die Erklärung darin, dass es aktuell eine Generation von jungen Menschen gibt, die in einem sehr gesunden Umfeld aufgewachsen sind, in welchem Bildung und Schule einen hohen Stellenwert hatten. Als Heranwachsende wurden ihnen Zeit, Muße und Ressourcen geschenkt, um sich auf die Entdeckung ihrer Begabungen und Entwicklung ihrer Talente zu konzentrieren. Die Laufbahn im Schulwesen war zielorientiert und mit Ansporn verbunden. Vielleicht hatten sie Eltern, die ihnen gezeigt haben, dass persönliche Weiterentwicklung und das Erreichen von Zielen im Leben erfüllend und schön sein können. Und mit dieser Haltung eine andere Richtung im Leben eingeschlagen haben als die Nachkriegsgeneration, welche mit Hausbau, Autobesitz und Familiengründung ihren Traum von einem gelungenen Leben realisieren wollten. Katharina und ihr Bruder hatten Eltern, die in die Bildung ihrer Kinder investierten und sie ermutigten, selbstständig, erfolgreich und frei zu sein. Katharina schöpft heute aus einem bis obenhin gefüllten Fass an Selbstbewusstsein, das von Kindheit weg über ihre schulischen und außerschulischen Leistungserfolge gespeist wurde.
Ich bin beeindruckt von dieser jungen Führungsgeneration und froh, dass es trotz aller Prophezeiungen und philosophischen Ansichten junge Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die sehr leistungsorientiert und zielgerichtet sind. Ihr visionärer Blick in einer Zeit, in der sich die Zukunft sehr unsicher darstellt, gefällt mir. Bei vielen Menschen löst der Blick in die Zukunft eine gehörige Portion Verunsicherung aus und hemmt ihre natürliche Weiterentwicklung. Aber diese neue Generation geht wirklich vorwärts. Sie erhielten in ihrer Kindheit so viel Urvertrauen und Sicherheit, dass sie den Mut haben, über ihren Tellerrand hinauszublicken und etwas Neues zu wagen.
Beachtenswert: Diese Generation braucht und nutzt auch weiterhin Unterstützung von Menschen, die an sie glauben und sie fördern. Es ist wichtig, dass sie von Gleichgesinnten umgeben sind, die sie anfeuern und ihnen Mut machen. Sie brauchen Menschen, die sie vorlassen und ihnen sagen, dass es sich lohnt, nach oben zu streben, da sie dort mehr Einfluss auf die Welt haben und ihre Aussagen mehr Wirkung entfalten können. Dabei geht es nicht nur um persönliche Anerkennung oder finanziellen Wohlstand, sondern auch um die Entwicklung persönlicher Werte und die Verbesserung der Welt.
Wenn Sie sich angesprochen fühlen und beruflich ebenso einen Weg mit hoher intrinsischer Motivation und Erfolgswillen einschlagen wollen, dann wäre es hilfreich, sich mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:
Die Geschichte von Katharina Stadler zeigt, wie eine junge Frau in einem primär männerbesetzten Industrieunternehmen durch Kompetenz, Professionalität und Engagement auf dem Weg ist, die höchsten Führungsebenen zu erreichen. Die Erklärung hinter dieser Erfolgsgeschichte liegt möglicherweise darin, dass sich aktuell eine Generation von jungen Menschen beruflich etabliert, die in einem gesunden Umfeld aufgewachsen ist, in welchem Bildung und Schule einen hohen Stellenwert hatten.
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